Vielstimmig – die Kantorei St. Nikolai Zwischen alter und moderner Kirchenmusik

Mehr als 60-jährige Tradition

Die Kantorei St. Nikolai wurde 1957 an der Hauptkirche St. Nikolai von Walter Gebhardt gegründet. In der Folge führten Ekkehard Richter und Matthias Hoffmann-Borggrefe die erfolgreiche Chorarbeit weiter.
Neben der regelmäßigen Gestaltung von Gottesdiensten mit anspruchsvoller A-cappella-Literatur und Kantaten hat sich die Kantorei zu einem flexiblen Klangkörper entwickelt. Sie widmet sich sowohl aktueller Chorliteratur als auch der konzertanten Aufführung oratorischer Werke vom Frühbarock bis zur Moderne.

Von zentraler Bedeutung ist dabei das Werk Johann Sebastian Bachs. Seine Passionen, das Weihnachtsoratorium sowie verschiedene Kantaten stehen jährlich auf dem Programm. Unter der Leitung von Matthias Hoffmann-Borggrefe erweiterte die Kantorei ihr Repertoire besonders in Richtung Musik des 20. Jahrhunderts. Werke wie das Requiem, In terra pax und Golgotha von Frank Martin, die Glagolitische Messe von Leoš Janáček sowie A-cappella-Kompositionen von Distler, Pepping, Kodály und Poulenc wurden mit großem Engagement und Erfolg aufgeführt.

Diesen Ansatz führt Anne Michael in die Gegenwart weiter. Sie arbeitet regelmäßig mit zeitgenössischen Komponisten und Künstler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen und erschließt dadurch neue künstlerische Perspektiven für die Chormusik. 2024 stand beispielsweise das Projekt VOX ex MACHINA im Zentrum – eine Symbiose aus Elektro, Minimal und Avantgarde, bei der die Kantorei gemeinsam mit der High-Energy-Liveband Aggregat auftrat. Ebenso hervorzuheben ist die interdisziplinäre Abschlussveranstaltung der „Ärztekanzel“ mit medizinischen Vorträgen, Videoperformance und der Uraufführung eines Werks des Multimedia-Komponisten Georg Hajdu.

Konzertreisen führten den Chor ins europäische Ausland, unter anderem nach Israel, Frankreich, Italien und Spanien. Ein Meilenstein war das Konzert zum 60. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 2005. Zu diesem Anlass führte die Kantorei gemeinsam mit der Hamburger Camerata Frank Martins Friedensoratorium In terra pax in Anwesenheit seiner Witwe Maria Martin auf. Ebenfalls auf dem Programm standen Arnold Schönbergs Friede auf Erden und Ein Überlebender aus Warschau.

Aktuell zählt die Kantorei etwa 70 Mitglieder. Sie versteht sich sowohl als Konzert- als auch als Gemeindechor und legt besonderen Wert auf die anspruchsvolle musikalische Gestaltung der Gottesdienste.

Der Förderkreis der Kantorei