Mahnmal St. Nikolai - Blick auf den Eingangsbereich des Museums, Ausstellungsplazt, mit Kircheturm und Carillon im Hintergrund

Mahnmal St. Nikolai

Die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai stand ursprünglich am Hopfenmarkt mitten im Herzen Hamburgs. Während der Bombenangriffe der „Operation Gomorrha“ im Sommer 1943 wurde die damalige Nikolai-Kirche stark zerstört. Übrig geblieben ist bis heute, neben einigen Mauerresten, der hochaufragende Turm im neugotischen Stil. Nach dem Krieg fiel die Entscheidung, die Kirche nicht wieder aufzubauen, sondern die Ruine als Mahnmal zu bewahren.

Das Mahnmal St. Nikolai ist heute ein lebendiger Ort des Erinnerns und der Begegnung. Er verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit und der Zukunft. Das Mahnmal erinnert an die Opfer der Bombenangriffe im Kontext des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges und bietet die Möglichkeit zu verstehen, wie es zu Kriegen kommen kann. Entdecken Sie das Mahnmal hier, indem Sie die Fotos anklicken.

Der Turm

Der Kirchturm der ehemaligen Nikolai-Kirche ist über 147 Meter hoch. Damit war er zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung 1874 der höchste Kirchturm der Welt und ist auch heute noch der höchste Kirchturm in Hamburg. Seine Höhe wurde der Kirche während des Zweiten Weltkrieges zum Verhängnis: Den alliierten Bomberpiloten diente der Turm als Orientierungspunkt beim Anflug auf Hamburg. Deshalb sind der Turm und die Ruine der Nikolai-Kirche eng mit der Erinnerung an die zerstörerischen Bombenangriffe der „Operation Gomorrha“ im Sommer 1943 verbunden. Über 34.000 Menschen starben  bei den Angriffen und im anschließenden „Feuersturm“ wurden ganze Stadtteile in Schutt und Asche gelegt. Dass der Turm die Bombenangriffe unbeschadet überstanden hat, grenzt an ein Wunder.

Heute ermöglicht ein gläserner Panoramalift eine barrierefreie Auffahrt zu einer Aussichtsplattform in 76 Meter Höhe mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt und den Hafen.

Der Platz

Wo früher die Pfeiler der neugotischen Kirche in die Höhe strebten, das Gewölbe sich hoch über den Köpfen der Kirchenbesucher*innen wölbte und Licht durch die bunten Glasfenster fiel, ist heute ein öffentlicher Platz unter freiem Himmel: Ein Platz zum Innehalten, der erahnen lässt, wie groß St. Nikolai einmal war. Heute wird er genutzt für Gottesdienste, Veranstaltungen, Außenausstellungen, Konzerte und andere Sonderaktionen.

Das Carillon

Zum Mahnmal St. Nikolai gehört seit 1993 ein besonderes Instrument: Das Carillon – das Turmglockenspiel. 51 Glocken hängen im Turm, auf der Höhe, wo sich in der Kirche einmal die Orgel befand. Das Carillon kann live gespielt werden oder Melodien werden über eine Spielautomatik abgespielt. Jeden Donnerstag um 12 Uhr erklingen die Glocken zu einem live-Konzert, weitere Konzerte gibt es zu besonderen Anlässen und Veranstaltungen.

Das Museum

In einem Teil des historischen Kellergewölbes befindet sich ein Museum. Dort wird dauerhaft die Ausstellung „Gomorrha 1943 – Die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg“ gezeigt. Die Ausstellung zeichnet die Geschichte der Nikolai-Kirche nach: von den Anfängen als erste Seefahrer-Kapelle über den Bau der Kirche St. Nikolai bis zur heutigen Bedeutung der Ruine. Der Schwerpunkt liegt auf dem Sommer 1943, als Hamburg im Zweiten Weltkrieg von der britischen Royal Airforce und den US-amerikanischen Streitkräften bombardiert wurde. Was Krieg und die Bombardierungen für die beteiligten Menschen bedeuteten, kann man im Museum vertiefen. Die Ausstellung zeigt auch, wie es zum Zweiten Weltkrieg kam und wie mit Erlebtem umgegangen wurde. Sie endet mit der unausgesprochenen Frage: Wie wollen wir heute Erinnerung leben – damit aus ihr generations- und länderübergreifend Solidarität mit Menschen in ähnlichen Situationen erwächst?