Musik » Kantorei St. Nikolai
Vielstimmig
Zwischen alter und moderner Kirchenmusik
Mehr als 60-jährige Tradition
Die Kantorei St. Nikolai wurde 1957 an der Hauptkirche St. Nikolai vom damaligen Kirchenmusiker Walter Gebhard gegründet. Von 1979 bis 2002 stand die Kantorei unter der Leitung von KMD Ekkehard Richter und von 2002 bis 2022 von KMD Matthias Hoffmann-Borggrefe, der die Chorarbeit erfolgreich fortführte. Seit November 2023 leitet Anne Michael die Kantorei der Hauptkirche St. Nikolai.
Die Kantorei St. Nikolai hat etwa 130 Mitglieder. Für einzelne Projekte bilden sich aus der Kantorei heraus auch kleinere Ensembles, die je nach Größe als Kleiner Chor, Kammerchor oder Vokalensemble auftreten. Diese Ensembles erarbeiten Konzertprogramme von eher kammermusikalischem Charakter und ergänzen so in idealer Weise die Kirchenmusik an der Hauptkirche St. Nikolai.
VOX ex MACHINA - das Sommerkonzert der Kantorei St. Nikolai am Samstag, 13. Juli 2024, um 19 Uhr
Zusammen mit dem Elektroakustik-Trio Aggregat erstellen die Sängerinnen und Sänger der Kantorei St. Nikolai unter Leitung von Kantorin Anne Michael ein Programm, das normalerweise auf Festivals wie der Fusion oder dem Reeperbahn Festival zu hören ist. Am 13. Juli wird es im Rahmen des Hamburger Orgelsommers an St. Nikolai zu erleben sein.
Was ist das Besondere an diesem Konzert? Fragen an Kantorin Anne Michael:
Wie ist die Idee zu der Zusammenarbeit, zu dem Programm entstanden?
Mit dem Elektroakustik-Trio Aggregat verbindet mich schon einige Jahre eine Zusammenarbeit, bisher aber rein instrumental. Die Musik von Aggregat ist rhythmisch, mit technoiden Elementen versetzt und trägt Wurzeln des Minimalismus und der Avantgarde in sich. Die Orgel kam als eine neue Dimension hinzu und hat der Club- und Tanzmusik eine sphärische Gestalt gegeben. Diese Verbindung von organischem Klang mit der Elektronik hat mich auf die Idee gebracht, auch Stimmen hinzuzunehmen.
Was ist das Besondere an dem Konzert?
Während die Popmusik von der menschlichen Stimme lebt, ist das bei der Dance/Electro-Musik ganz anders: Hier gibt es, wenn überhaupt, nur sehr selten und punktuell Anteile von Gesang oder Sprache. Die Mitglieder der Band sind klassisch ausgebildete Musiker und spielen auf analogen Instrumenten, deren Klang sie mittels Live-Elektronik modifizieren. Dieser analoge Kern ist die Schnittstelle zur Stimme. Wir dringen bei diesem Programm aber auch zu den Wurzeln der heutigen Clubmusik vor: In den Sechzigerjahren hat sich in den USA die Minimal Music entwickelt - eine neue Form, die sich durch ihre repetitiven Strukturen und der Aneinanderreihung kleinster Motive auszeichnet.
Worin liegen die besonderen Herausforderungen für den Chor?
Die Herausforderung für die Sängerinnen und Sänger liegt genau in diesen sich wiederholenden Elementen. Bei einer Melodie haben wir Anhaltspunkte: Phrasenauf- und -abbau, Abwechslung in den Tönen, in der Harmonik. Auf all das verzichtet die Minimal Music weitgehend. Es ist höchste Konzentration gefragt, um die kurzen, sich nur durch kleinste Bausteine unterscheidenden Muster rhythmisch und intonatorisch präzise umzusetzen. Das ist etwas ganz neues für die Kantorei, aber auch für mich als Leitende dieser neuen Formation. Die Musik bildet einen Sog, dem man sich als Ausführende nicht hingeben darf, sonst verliert man den Anschluss. Für das Publikum ist es ein Klangbad, das einerseits energetisiert, anderseits einlädt, vollständig darin zu versinken.
Welches Publikum soll angesprochen werden?
Bei Clubmusik, wie sie Aggregat normalerweise spielt, denken wir natürlich an ein junges Publikum. Dabei spricht diese Musik sehr viele Menschen unterschiedlichen Alters an. Bei diesem Konzert überschreiten wir eine Schwelle und erkunden, welche Wege analoge Musik noch gehen kann. Dieses originäre Programm wird alle Sinne ansprechen und berühren, damit verspreche ich sicher nicht zu viel.
Tickets für dieses Konzert können Sie gleich hier bestellen:
Mehr als ein Teil des Gottesdienstes
Die konzertante Darbietung der Kantorei umfasst die oratorische Literatur vom Frühbarock bis zur Moderne:
- das Werk Johann Sebastian Bachs: Passionen, Weihnachtsoratorium, Kantaten
- Werke der Klassik und Romantik
- Musik des 20. Jahrhunderts: Frank Martin ("Requiem"), Leos Janácek ("Glagolitische Messe"), Hans Pfitzner ("Dunkles Reich"), Franz Schreker, Alexander Zemelinsky (Psalmen)
- a-capella-Werke von Distler, Pepping, Kodály und Poulenc
Ein Meilenstein in der Geschichte der Kantorei war das Konzert mit dem Friedensoratorium "In terra pax" von Franck Martin in Anwesenheit seiner Witwe Maria Martin. Die Kantorei sang in dieser Aufführung auch die Werke Arnold Schönbergs "Friede auf Erden"und "Ein Überlebender aus Warschau".
2007 feierte die Kantorei ihr 50-jähriges Jubiläum mit der Aufführung Frank Martins Passionsoratorium "Golgotha" und der "h-Moll-Messe" von Johann Sebastian Bach, die auch 2017 zum 60-jährigen Jubiläum erklang.
Konzertreisen
Regelmäßig unternimmt die Kantorei St. Nikolai Reisen durch Deutschland und Europa. Ziele waren bereits Israel, Frankreich, Österreich, Mallorca, Südtirol, Schlesien, Katalonien oder das Elsass.
Kontakt
Kantorei St. Nikolai
Harvestehuder Weg 118
20149 Hamburg
Tel. 040 - 441134-24
Fax. 040 - 441134-26
i.muellner@hauptkirche-stnikolai.de
Sie wollen mitsingen?
Interessierte Sängerinnen und Sänger mit Chorerfahrung sind herzlich willkommen. Die Aufnahme erfolgt nach zwei Probenteilnahmen zum gegenseitigen Kennenlernen und einem anschließenden Vorsingen.
- Die Kantorei St. Nikolai probt wöchentlich am Donnerstag von 19.45 Uhr-22.00 Uhr im Neuen Gemeindehaus.
- Zweimal im Jahr finden Probenwochenenden zur Vorbereitung auf große Konzerte statt.
- In der "Chorstube", im Herrensaal des Kirchturms", pflegt die Kantorei ein geselliges Treffen nach Proben und Konzerten bei Speis und Trank.
Ihre Anmeldung
Kantorei St. Nikolai
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Fax. 040 - 441134-26
Kirchenmusikbüro
Ilka Müllner
i.muellner@hauptkirche-stnikolai.de